Mittwoch, 9. Juli 2014

2. Depesche: Hölle des Nordens, himmlisches Bier


Heute ging es los in Belgien, Start in Ypern, schrecklicher Erinnerungsort für einen Exzeß des deutschen Militärs im ersten Weltkrieg: In der 3. Flandernschlacht wurden zum ersten Mal Chlorgas und Senfgas eingesetzt. „Yperit“ ist bis heute in Frankreich ein Synonym für Giftgas.

Auch auf den Radsport bezogen ist die Ecke berüchtigt. Es vermischen sich hier die traumatischen Erlebnisse aus WW I mit den Eigenheiten der Streckenführung des Radsportklassikers Paris -Roubaix. Charakteristisch sind nämlich die berühmten Pavés, die Kopfsteinpflasterpassagen, teils noch aus dem 19. Jahrhundert. Diese brutalen Buckelpisten lassen das Rennen für die Fahrer auf ihren filigranen Rennreifen zu einer wahren Tortur werden. Gerade bei Regen ist das ziemlich glitschig, hohes Sturz- und Verletzungsrisiko! Zum letzten Mal ging die Tour hier 2010 drüber. Und auch heute gab es ja großes Drama, ein Sturzfestival, kaum ein Fahrer kam ohne Komplikationen ins Ziel. Blutend an Bein und Hintern stieg Favorit Froome 67 Kilometer vor dem Ziel vom Rad und gab auf: Ende der Rundfahrt, aus für die dritte Titelhoffnung für Sky.



Wein wächst in der Ecke natürlich nicht, stattdessen bietet sich etwas aus dem großen Fundus der belgischen Bierkultur an. Ich wählte ein Chimay aus, ein Trappistenbier aus der Abtei Notre-Dame de Scourmont in der belgischen Provinz Hennegau.
Weltweit dürfen nur 11 Biere die Bezeichnung „Trappist” tragen: Achel, Chimay, La Trappe, Mont des Cats, Orval, Rochefort, Westvleteren, Westmalle, Mont des Cats, Engelszell, Zundert (NL) und Spencer (USA). Die Kriterien sind:
  • Das Bier muss in den Mauern einer Trappistenabtei von den Mönchen selbst oder unter ihrer Aufsicht gebraut werden.
  • Die Brauerei muss dem Kloster unterstellt sein und eine Betriebskultur aufweisen, die zum klösterlichen Lebensentwurf gehört.
  • Die Brauerei arbeitet nicht gewinnorientiert. Die Erlöse dienen dem Lebensunterhalt der Mönche und der Erhaltung der Abteigebäude. Was übrig bleibt, wird für karitative und soziale Zwecke und Menschen in Not verwendet.
Chimay Blue Cap "Grand Reserve" 2013 (9% / 6€ / 750ml) Ein Bier für Weintrinker, Naturkorkverschluß, Jahrgangsangabe, es kann einige Jahre in der Flasche reifen. Das "Grand Reserve" fordert das große Glas! Intensive Karamelnase, herrlich cremiger Schaum, Malzbonbon und Lakritze, gute Mundfüllung, der Alkohol verdichtet die Aromen, viel Power, macht Spaß. Ein Gourmetbier, die Mönche machen auch den passenden Käse dazu.



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